Die Glashütte Gardawitz (Moscisk) (Kreis Pless)

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erstellt von Astrid Dolejsch

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nach Rademachers Ortsbuch:
Moscisk, Kolonie:
(1894 Amtsgericht Nikolai, Post Orzesche)
373 Einwohner (1885)

Die nachfolgende große Karten zeigt verschiedene Glashütten im Kreis Pless. Deutlich auch die unmittelbare Nähe von Gardawitz und Orzesche
.
Kartenausschnitt von 1910



Nach Czihak (2; S. 30):
Die Glashütten in Gardawitz oder Moscisk wurde 1753 angelegt und gehörte einem Herrn von Zborowsky. Der Name "Mosczysker Hütte" kommt schon 1764 vor. Um diese Zeit (1764) gelangte die Hütte in den Besitz der gräflich Henkelschen Erben, Neudecker Linie und stand unter der Administration eines Hern Goschitzki. 1810 war die Besitzerin ein Fräulein Sawatzki.
Die Hütte wird nach Czihak (2) zuletzt 1830 bei Knie und Melcher erwähnt. Sie besass 1763 ausser dem Glasmeister drei "kunsterfahrene Leute" aus Böhmen oder Mähren und lieferte dem mährischen gleiches Krystallglas, Hohlglas, große Tafelscheiben, auch Kronleuchter.

Fechner (3; Seite 90) schreibt, dass der Meister der Hütte um 1773 ein Michael HUPKA aus Böhmen war, der auch in Potsdam gearbeitet hatte und wohl ein Bruder des Mokrauer Johann HUPKA war.

Fechner (3; Seite 116) schreibt weiterhin, dass 1801 der Glasmeister der Hütte Franz Schier hieß. Wir vermuten, dass dieser Meister identisch ist, mit dem Franz Schyier aus den Pawonkauer Kirchbüchern bzw. dem Meister der Skrzidlowitzer (Gwosdzaner) Hütte.



aus dem TRIEST von 1864



























Die im topographischen Handbuch von TRIEST (S.612) erwähnte Glashütte mit 17 Arbeitern in Moscisk war bereits die "dritte" Glashütte.

Im Jahre 1719 hatte der Besitzer des Ritterguts in Orzesze, Graf Johannes Franziskus Kamienski, am östlichen Ufer des Flusses Bierawka, eine Glashütte gebaut, für die er einen Glasmeister aus Glatz oder Oppeln eingestellt hat. Damals war es die zweite Glashütte in Oberschlesien, nach der im Jahre 1692 erbauten Glashütte in Mokrau.
Eine zweite Glashütte entstand 1733 am Rande der Dorfgrenze Orzesches, in seiner Nähe wurde eine kleine Wohnkolonie gegründet. Ihr Gründer war Christoph Woyski. Die dritte Glashütte entstand 1753(5).
Noch 1882 bei der Preussischen Landesaufnahme wurde "Glashütte" als Ortsteil östlich von Orzesche eingetragen.(6)

Es hat vermutlich um 1750 bereits zwei Glashütten (Orzsche und Gardawitz/Moscisk) gegeben, die parallel arbeiteten.

Kirchbucheintraguneg bestätigen für diese Zeit den Glasmeister Michael Hupka. Um 1770 hieß der Glasmeister Joseph Spendel (7).




Quellen:
1.) Dietmar Zoedler:
Schlesisches Glas, Schlesische Gläser
Würzburg 1995
ISBN 3870572086
Kurzbeschreibung

2.) E.v.Czihak: Schlesische Gläser
Eine Studie über die schlesische Glasindustrie früherer Zeit nebst einem beschreibenden Katalog der Gläsersammlung des Museums schlesischer Altertümer zu Breslau
Breslau 1891

3.) Prof.Dr.H.Fechner:
Die schlesische Glasindustrie unter Friedrich dem Großen und seinen Nachfolgern bis 1806
Breslau 1892 erschienen im Band 26 der Zeitschrift des Vereins für Geschichte und Altertum Schlesiens

4.) Felix Triest:
Topographisches Handbuch von Oberschlesien Erste Hälfte 1894

5.) Alexander Drozdowski:
Dzieje Orzesche / Die Geschichte der Stadt Orzesche / Ausgabe 2002
Untertitel: Okres panowania pruskigo / Unter preussischer Herrschaft
(Seiten 117 - 121 liegen mir in deutscher Übersetzung vor)

6.) Karte von 1886: 1:25.000

7.) private Mitteilung



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